Tanzstyle - Raqs el Hawanim

Die verschiedenen Style des ägyptischen Tanzes, so auch der Raqs el Hawanim "Tanz der Damen", haben alle ihren Ursprung in den Volkstänzen. Nachfolgend werden die bekanntesten Tanzstile kurz beschrieben.

Raqs El Sha'abi

Die arabische Übersetzung bedeutet Tanz des Volkes. Mit dem «Raqs el Sha’abi» beginnt alles, denn der «Raqs Sharqi» - Tanz aus dem Osten - wie der Orientalische Tanz auf Arabisch heisst, hat sich aus den Tänzen der einfachen Leute entwickelt. Seine Wurzeln hat der Sha'abi in den Tänzen der Landbevölkerung, der Beduinen, der Zigeunerinnen, der Stocktänzer des El Said (Oberägypten) und den Tänzen aus Nubien.

Sha'abi ist die ursprünglichste Form des ägyptischen Tanzes, er spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben der ländlichen Bevölkerung. Die vielfältigen Tänze des Sha'abi sind teilweise seit Jahrhunderten bekannt. Sie haben ihren Charakter über die Zeit bewahrt und sind authentisch geblieben. Sha'abi ist integraler Bestandteil des Lebens im Orient, er wird auch heute in unserer modernen Zeit, an vielen Festen und Familienfeiern getanzt.

Charakteristisch für Musik und Tanz sind wiederkehrende, starke, erdige Rhythmen. Typische Instrumente sind die Mizmar (Kegeloboe), die Nai (Flöte), die Rababa (Stilgeige) und natürlich die Trommeln die den Rhythmus vorgeben. Diese Instrumente existieren in ähnlicher Form schon seit der Antike. Die typische Sha'abi-Musik kann fröhlich und übermütig sein, hat aber auch Tiefe und Kraft.

Die Beckenbewegungen des Sha'abi sind kräftig und geerdet aber dennoch weich und fliessend. Die Arme bewegen sich grazil und betonen die Bewegungen. Ausdruck und Gelassenheit sind die einprägsamsten Tanzelemente.

 

Raqs el Sha'abi bildet den soliden Kern für den Orientalischen Tanz und ist reine Lebensfreude! 


Raqs el Ghawazi

Eine der Wurzeln der ägyptischen Folklore ist der Tanz der Ghawazi. Die ägyptischen „Zigeunerinnen“ („Gypsies“) stammen vermutlich vom Stamm der „Nawar“ ab und wanderten aus Indien über Persien in Ägypten ein.

Die Ghawazi (je nach Schreibweise auch: Ghawazee oder ähnlich) verdienten Ihren Lebensunterhalt mit Musik und Tanz und überlieferten diese Traditionen durch Jahrhunderte. Ihren Tanz bezeichneten sie selbst als „Raqs Sha‘abi“. Dabei verwendeten sie hauptsächlich Hüftbewegungen und begleiteten sich auf Zimbeln.

Europäische Reisende im 19. Jahrhundert waren fasziniert von ihren Bewegungen und machten sie in ihren Reiseberichten auf der ganzen Welt bekannt. Mit einem skandalösen Beigeschmack. Die Natürlichkeit, Freiheit und Unbeschwertheit ihrer Bewegungen widersprach jedem für das weibliche Geschlecht festgelegtem Verhaltenskodex.

 

Quelle: Wendy Buonaventura – Die Schlange und die Sphinx


Raqs Baladi

Baladi bedeutet "vom Lande" oder "vom Lande kommend", kann aber auch die Bedeutung von "mein Land" haben und bezieht sich in diesem Fall auf den Tanz.

Der Baladi stammt ursprünglich aus den ländlichen Regionen Ägyptens. Durch die Landflucht der Bevölkerung wurde der Tanz in die Großstädte sozusagen mitgenommen und dort weiterentwickelt. So ist der Baladi heute vor allem ein folkloristisch anmutender Tanz, der die Sehnsucht der ehemaligen Landbevölkerung nach ihrer alten Heimat ausdrückt und viele Elemente der orientalischen Folklore enthält.

Die musikalischen Formen des Baladi stammen aus der Volksmusik und wurden im städtischen Milieu der nordägyptischen Großstädte, besonders in Kairo weiterentwickelt. Man kann diese Entwicklung als kulturellen Ausdruck der Landflucht in Ägypten interpretieren. Der Musik des Baladi haftet oft eine Art Wehmut und Melancholie an, eine Trauer um die verlorengegangene alte Heimat was den Baladi zum "Blues Ägyptens" macht. Der Ausdruck eines breiten Gefühlsspektrums und komplexer rhythmischer Strukturen, hat Baladi zu einer anspruchsvollen musikalischen und tänzerischen Kunstform werden lassen.

 

Quelle: Wikipedia


Raqs Sharqi

Klassischer Orientalischer Tanz. Die wörtliche Übersetzung für Raqs Sharqi lautet "Tanz des Ostens".
Diese Tanzform gilt als die anspruchsvollste der arabischen Welt.

Der Raqs Sharqi geht auf die Musik und den Tanz zurück, der an den adligen Höfen und in den reichen Häusern Ägyptens gepflegt wurde. Damals war es Aufgabe der Awalim, professioneller Lehrerinnen in Musik, Tanz, Dichtung und Gesang, den Adel mit ihren Darbietungen zu unterhalten.

Für die Musik des Raqs Sharqi werden instrumentale Stücke, die von grossen Orchestern mit vielen Instumenten gespielt werden, bevorzugt. Aber ebenso schön und berührend kann ein Stück sein, dass von zwei Musikern, beispielsweise mit Oud (Laute) und Tabla (Trommel) interpretiert wird.
Mit der Modernisierung Ägyptens verändert sich auch die Musik. Westliche Einflüsse und die Einführung neuer Instrumente führen zu einer "neuen" Musik die jedoch ihren typisch ägyptischen Charakter behält.

 

Quelle: Wikipedia